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Das Startup Rüstzeug über Expertise, Leitplanken von CEOs und Erfolg

Was haben ein Gastronom, ein Sozialarbeiter und ein Betriebswirtschafter gemeinsam? Den Traum von der Selbständigkeit. Und diesen haben sie sich erfüllt. Aber alles der Reihe nach.

Andi Seeger ist Gastronom mit über 20 Jahren Erfahrung in der Gemeinschaftsgastronomie. Nicolas Seeger ist Sozialarbeiter und verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Integration von Menschen im Arbeitsmarkt. Kenny Schweizer ist Betriebswirtschafter und spezialisiert im Aufbau von Qualitätsmanagement-Systemen. Drei sehr unterschiedliche Bereiche, die sich aber – wie die drei bald realisierten – sehr gut miteinander kombinieren lassen. Kennengelernt haben die beiden Brüder, Andi und Nicolas, ihren heutigen Geschäftspartner Kenny bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Alle drei spielten zu diesem Zeitpunkt mit dem Gedanken, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Und schlussendlich wagten sie diesen gemeinsam: Sie gründeten die Rüstzeug GmbH. Rüstzeug Arbeitsintegration begleitet erwerbslose Menschen auf ihrem Weg zurück in den Arbeitsmarkt und gibt ihnen das «Rüstzeug» dafür. Andererseits betreibt Rüstzeug Gemeinschaftsgastronomie, also Mensen und Firmenkantinen (das Wort «Rüsten» im Unternehmensnamen weist darauf hin).

Rückblick auf ein erfolgreiches (Corona) Jahr

Das Rüstzeug-Team blickt auf ein gutes letztes Jahr zurück. Und das trotz – aber auch ein bisschen wegen – der Corona-Pandemie. Anfang 2020 konnte die erste Firmenkantine (Kantine 222) auf dem Güterbahnhof Wolf eröffnet und dann direkt Verträge mit zwei Firmen abgeschlossen werden.
Während die Corona-Pandemie (und die damit verbundene Schliessung aller Restaurants) in den darauffolgenden Monaten natürlich nicht spurlos an Rüstzeug vorbei ging, waren die Auswirkungen nicht allzu gross, sagt Nicolas Seeger: «Da sich die Kantine 222 auf einem Logistikareal befindet, wo stets weitergearbeitet wurde, konnten wir auch mit Take-Away einiges machen. Insgesamt wurde die Gemeinschaftsgastronomie sicherlich weniger stark von Corona getroffen als die à-la-carte-Gastronomie. Zudem konnten wir letzten Sommer eine Ausschreibung für drei Basler Schulmensen gewinnen. Das war ein grosser Erfolg.
Wir konnten die Mensen im Januar 2021 eröffnen und glücklicherweise blieben die Schulen ja immer offen.» Im Herbst letzten Jahres gab es noch einen weiteren Erfolgsmoment: Auch eine Ausschreibung für eine Firmenkantine konnte Rüstzeug gewinnen. Diese wird 2023 eröffnet werden. Während viele Startups also ein schwieriges Jahr hinter sich haben, blickt Nicolas Seeger auf ein gutes Jahr zurück: «Wir hatten ein tolles Jahr mit tollen Projekten – und unsere Projekte laufen recht gut. Umsatz-Einbussen konnten wir – natürlich auch dank Unterstützungsmassnahmen – mehr oder weniger abfedern.»

Ebenfalls sehr erfolgreich läuft der zweite Bereich der Rüstzeug GmbH: Die Arbeitsintegration. Diese Branche hat von der Krise gewissermassen profitiert, Arbeitsintegration ist derzeit sehr gefragt. Rüstzeug erhielt im letzten Jahr über doppelt so viele Anfragen als im Business Plan kalkuliert.

Hohe Expertise und solide Basis als Erfolgsfaktoren

Gerade jetzt in der Krise hat sich bewahrheitet, was sich die drei Gründer erhofft hatten: Die beiden Geschäftsfelder Gastronomie und Arbeitsintegration ergänzen sich sehr gut und können sich gegenseitig auch gut unterstützen. Synergien können genutzt werden in dem beispielsweise erwerbslosen Menschen in der Gastronomie Stellen angeboten werden oder die grossen Netzwerk geteilt werden können.

Das Team von Rüstzeug ist also gut unterwegs. Was ist das Erfolgsrezept der drei Gründer? «Ein Erfolgsfaktor ist bei uns sicherlich, dass jeder eine sehr hohe Expertise auf seinem Fachgebiet hat. Wir haben kein Neuland bestritten und treten uns auch nicht gegenseitig ins «Gärtli». Vielmehr sind wir interessiert an den anderen Bereichen, stellen Fragen und denken mit. Aber jeder hat eine klare Rolle. Dank unserer Erfahrung kannten wir auch den Markt sehr gut und konnten ihn gut einschätzen. Und gemeinsam haben wir ein innovatives Nischenprodukt geschaffen, dass gut ankommt,» so Nicolas Seeger.

Ebenfalls entscheidend für den Erfolg des Startups sei, dass direkt am Anfang auf eine solide, strukturierte Basis gesetzt wurde. Es wurde ein BackOffice aufgebaut mit Qualitätsmanagement-Dokumenten, Buchhaltung, Personal-Management und allem was dazu gehört. «Qualität, Qualität, Qualität. Und Konstanz. Das ist das, was es ausmacht,» betont Nicolas Seeger. Gerade auch in der Anfangsphase der Corona-Pandemie, als vermehrt finanzielle Fragen aufkamen und gewisse Diskussionen emotionaler wurden, seien die solide Basis und die klare Rollenverteilung sehr hilfreich gewesen.

«Unser Mentor war wie ein Götti oder ein Papi für uns»

Gerade am Anfang hat dem Startup auch die Teilnahme am Begleitprogramm der Startup Academy viel geholfen. Bei spezifischen Fragen – etwa juristischen oder finanziellen – konnten Experten aus dem Netzwerk hinzugezogen werden. Anlässe der Startup Academy konnten genutzt werden, um neue Kontakte zu knüpfen oder fanden teilweise auch direkt in der Kantine 222 der Rüstzeug GmbH statt.

Ganz besonders hilfreich war aber der Mentor, sagt Nicolas Seeger: «Er war wie ein Götti oder ein Papi, der uns immer wieder gut zugeredet hat. Es war wahnsinnig toll, dass wir mit ihm jeweils die Köpfe zusammenstecken und uns austauschen konnten. Dank ihm haben wir uns im turbulenten Alltag jeweils überhaupt die Zeit genommen, um über Strategisches zu reden. Und es hat sehr gut getan, dass immer jemand da war, der sich für unser Startup und uns interessiert – und uns zwischendurch auch mal auf die Schultern geklopft hat.»

Aus der Idee zweier Brüder und einem Kollegen ist also ein erfolgreiches Unternehmen geworden. Die drei haben den Sprung in die Selbständigkeit gewagt – und er hat sich gelohnt. «Das Beste an der Selbständigkeit ist wirklich, dass man machen kann, was man will und für gut hält. Wir haben keine Leitplanken von einem Vorstand, einem Verwaltungsrat oder einem CEO. Wir machen das, was unserer Philosophie entspricht,» so Nicolas Seeger. «Wenn dabei unsere Ziele aufgehen, wenn das funktioniert, was wir uns vorgenommen haben und wir dann auch noch von anderen hören, dass Rüstzeug eine gute Sache ist, dann kann ich für mich sagen: Wir sind erfolgreich.»

Rüstzeug rät anderen Startups: Setzt auf klare Strukturen

Bei der Frage, was Nicolas Seeger anderen Gründer*innen raten würde, kommt er nochmals zurück zur soliden Basis, zu den klare Strukturen. Auf diese hat Rüstzeug von Anfang an gesetzt, was sich schon mehrfach als richtig und hilfreich herausgestellt hat. «In der ersten Pionierphase ist bei vielen Startups alles chaotisch und voller Euphorie. Das braucht viel Energie und häufig fehlt dann die Effizienz. Es kann auch sein, dass das Startup schnell wächst. Dann ist eine funktionierende Basis ebenfalls sehr wichtig. Der Aufbau eines BackOffice in der Startphase lohnt sich, damit man nicht im Nachhinein Abläufe und Systeme klären muss. Und klar, an sich selber und an das eigene Produkt glauben ist auch sehr wichtig. Und man darf sich nicht von der Angst treiben lassen.»

Weitere Infos zu Rüstzeug findest du hier (Logo anklicken):