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Zappa&Lotta: Vom Weihnachtsgebäck zum Startup-Erfolg

Wie verwandelt sich ein Hobby während der Pandemie in ein blühendes Geschäft? Andrea Schäfer macht es mit ihrem Label Zappa&Lotta – The Swiss Bakery vor. Seit 2021 bringt sie Cantucci mit überraschenden Aromen erfolgreich auf den Markt.
Cantucci mit Schokolade von Zappa&Lotta

Eine Idee aus der Weihnachtsküche

Die Inspiration kam zufällig: «Ich habe vor vielen Jahren ein italienisches Kochbuch in einem Antiquariat in Frankfurt gekauft und ein Cantucci-Rezept entdeckt. Das erste Mal habe ich das Mandelgebäck als Weihnachtsgeschenk für meine Familie gebacken», erzählt Andrea. Die Cantucci kamen so gut an, dass daraus schnell eine Familientradition wurde. Der Erfolg motivierte die Kommunikationsexpertin, die von Natur aus kreativ und experimentierfreudig ist, das Rezept weiterzuentwickeln. «Von der Grundrezeptur begeistert, trieb mich die Neugierde an, wie Cantucci im Geschmack variieren könnten.» So entstanden Varianten mit Rosmarin, Blüten und exotischen Gewürzen.

Von der Schublade zum Start-up

Andrea Schäfer erkannte schnell das Potenzial, das Konzept professionell umzusetzen. Doch der Alltag mit Job und Kindern liess wenig Raum für grössere Produktionspläne, weshalb das Projekt zunächst wieder in der Schublade verschwand. Der erste Corona-Lockdown und die damit einhergehende unfreiwillige Pause in der Eventbranche, in welcher Andrea dazumal tätig war, boten ihr jedoch spontan die Chance, die Idee wieder aufzugreifen. «Ich dachte mir: jetzt oder nie», sagt Andrea. Sie kontaktierte lokale Backstuben und Gewürzhändler, darunter Chalira aus Aarau, die bio-zertifizierte Gewürze von Kleinproduzenten anbietet und begann an den Cantucci-Mischungen zu feilen: «Dabei entstanden etwa 12 verschiedene Cantucci-Sorten – von Rosa Pfeffer über griechischen Thymian bis zu Schokoladenpfeffer.»

Nachdem die Lieblingsrezepte ausgewählt waren, fehlte nur noch ein passender Name für das Cantucci-Startup. «Zappa & Lotta bin ich», erklärt die Unternehmerin. Der Name leitet sich von einem alten Spitznamen ab, inspiriert durch sapperlot – ein Ausruf für Überraschung und Begeisterung – der perfekt zu ihren aromatisch-kreativen Cantucci passt.

Andrea Schäfer in der Backstube

Der erste Schritt in die Professionalität

Die grösste Herausforderung für Andrea bestand bisher darin, das Back-Hobby in ein professionelles Geschäft zu überführen: «Die Umstellung von Hobby zu Startup hat Mut gebraucht, denn für das eigene Projekt ist die Hemmschwelle gegenüber Risiken höher», gesteht sie. Unterstützung bekam sie dabei von Familie und Freunden, die anfangs bei der Verpackung und dem Design und Druck der Labels halfen. Der erste Business Plan war auch sehr simpel: Kontakte aus 27 Jahren in der Eventbranche nutzen, um die ersten Kunden zu gewinnen. Dadurch erhielt Andrea früh Bestellungen für Firmengeschenke, was das Unternehmen ins Rollen brachte. Seither wächst Zappa&Lotta kontinuierlich, mit neuen Kunden im B2B-Bereich, über den Webshop und in anderen Städten.

Die Produktion und Verpackung wurden seither in Zusammenarbeit mit der Traditions-Confiserie Beschle aus Basel in professionelle Hände gelegt. Dadurch kann Andrea sich auf die Kommunikation und Vermarktung konzentrieren und den Betrieb weiter professionalisieren. «Ich sehe die Zusammenarbeit als Win-Win und möchte in meiner Wachstumsstrategie weitere Kollaborationen eingehen».

Lokale Zutaten, nachhaltiger Ansatz
Zappa&Lotta ist bei Manor in Basel als Lokalprodukt gelistet. Bei der Auswahl ihrer Zutaten setzt Andrea konsequent auf Regionalität und Nachhaltigkeit. «Über 90% der Zutaten und Wertschöpfung kommen aus der Region Basel», betont Andrea. Die Gewürze stammen aus biologischem Anbau oder wilder Sammlung und fairem Handel. Produziert wird on demand, was bedeutet, dass die Cantucci ohne künstliche Zusätze hergestellt werden und bei richtiger Lagerung mindestens sechs Monate haltbar bleiben.

Zappa&Lotta Cantucci Classic und mit Blüten

Pläne für die Zukunft: Skalierung und neue Produkte

Momentan liegt der Fokus für Zappa&Lotta bei der Skalierungsstrategie, welche sie mit der Unterstützung von Experten der Startup Academy definieren möchte. Eine grosse Frage ist die Hauptzielgruppe. «Das Produkt lebt vom Manufaktur Charakter und daher muss ich noch entscheiden, ob ich grosse Retailkunden in Zukunft überhaupt angehen möchte oder mich lieber auf den B2B Bereich fokussiere», denn die Produkte sollen dem Motto «Individuell statt industriell» folgen.

Für Zappa&Lotta hat sie ehrgeizige Pläne: «Ab nächstem Jahr wird es Shortbread geben – ebenfalls mit natürlichen Aromen und regionaler Wertschöpfung, ganz nach dem Zappa&Lotta-Prinzip.» Gleichzeitig möchte sie noch mehr auf Nachhaltigkeit und Storytelling setzen und sie kann sich auch gut ein Shop-in-Shop-Konzept, Teamevents oder sogar Franchise-Optionen vorstellen.

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