We walk the talk: VYN Sneakers setzt auf Stil und Nachhaltigkeit im Luxussegment

Schritt in die Selbstständigkeit

Bevor Catherine 2020 das Startup VYN Sneakers gründete, sammelte sie 15 Jahre Erfahrungen in der Modeindustrie, entwarf Schuhe für zahlreiche Marken und reiste um die Welt. Doch die schnelllebige Konsumwelt begann sie zunehmend zu enttäuschen. «Ich sah nicht mehr den Sinn, ständig neue Kollektionen zu kreieren und grosse Mengen an Produkten mitzuverantworten», erzählt sie. Der Fokus der Grossindustrie auf Markt- und Trendanalysen liess zudem wenig Raum für den direkten Austausch mit den Endverbrauchern – eine Lücke, die Catherine besonders spürte. «Ich habe in der Modebranche den Bezug zum Kunden vermisst», betont sie, denn sie wollte verstehen, was nach dem Kauf geschieht und wie Serviceleistungen eine nachhaltige Kundenbindung fördern können.

Sneakers, ein komplexes Produkt mit herausfordernder Umweltbilanz, rückten dabei ins Zentrum ihrer Vision. Nach der Rückkehr in die Schweiz widmete Catherine drei Jahre der intensiven Marktforschung und dem direkten Austausch mit Kunden, um deren Bedürfnisse zu verstehen und innovative angepasste Lösungen zu entwickeln. Erst danach entschloss sie sich, gemeinsam mit Mitgründer Stefan Mathys, VYN Sneakers ins Leben zu rufen.

Herausforderungen und Learnings: die Kunst des Priorisierens

Die Finanzierung eines Lifestyle-Unternehmens in der Schweiz ist oft schwierig, da viele Förderprogramme auf Cleantech, Medtech oder Biotech ausgerichtet sind. Aber auch interne Themen wie der Aufbau eines ausgewogenen Teams erwiesen sich für das VYN Team zunächst als anspruchsvoll. «Lange hat uns eine Verkaufspersönlichkeit gefehlt», erklärt Catherine. Sie betont auch die Wichtigkeit von Soft Skills und der richtigen Teamdynamik. «Es ist entscheidend, passende oder eben nicht kompatible Persönlichkeitszüge bei Mitarbeitern zu erkennen». Die frühen Phasen des Unternehmertums sind auch von vielen Unsicherheiten geprägt und erfordern eine feine Balance, um einerseits Transparenz zu bewahren und andererseits Motivation sowie Zuversicht zu vermitteln. «Man muss auch die kleinen Erfolge feiern und diese mit dem Team teilen», hat sie gelernt.

Die mentale Gesundheit sieht sie als weiteres oft vernachlässigtes Thema in Startups. Catherine übt als CEO jeden Tag die Kunst des Priorisierens. Zudem arbeitet sie viel mit mentalen Bildern, etwa einem Ballon, der sich aufbläst. Sobald er voll ist, nimmt sie sich einen Moment der Ruhe, denn «nur in der Ruhe kann man herausfiltern, was relevant ist und was nicht», weiss sie.

Trotz der täglichen Herausforderungen blickt VYN auf ein erfolgreiches Jahr mit einem ersten wichtigen Investment zurück. Dies ist ein bedeutender Meilenstein für das Unternehmen: «Zu wissen, dass jemand an dich und deine Idee glaubt, ist ein unglaublich motivierendes Gefühl», erfreut sich Catherine.

It takes a village

Auch im Privatleben gab es im vergangenen Jahr freudige Neuigkeiten: Catherine wurde Mutter. Die Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft verlangt viel Organisation. «Wie das afrikanische Sprichwort sagt: ‘It takes a village to raise a child’… and a startup», bemerkt sie mit einem Lächeln.

Deshalb war es für Catherine wichtig, von Anfang an auf ein unterstützendes Netzwerk setzen zu können – eine Community, die sie entlastet, inspiriert und sowohl in ihrer Rolle als Mutter als auch als Unternehmerin stärkt. «Ich wusste, wenn ich ein eigenes Unternehmen gründe, brauche ich familiäre und freundschaftliche Unterstützung, auch um die ersten Träger und Kunden zu gewinnen». Die Rückkehr in die Schweiz bot Catherine ein vertrautes Umfeld, um ihre Vision zu verwirklichen.

Wie wertvoll eine unterstützende Community sein kann, zeigte sich früh, denn kurz nach der ersten Produktionscharge für VYN brach die Covid-Pandemie aus. «Wir mussten die ersten Schuhe in kleinen, privaten Pre-Sale-Events an Freunde und Bekannte verkaufen», erinnert sie sich. Catherine investiert seither gezielt einen Teil ihrer Zeit in den Ausbau ihres Netzwerks und nutzt jede Gelegenheit, um neue Verbindungen zu knüpfen. Zwar kann das mitunter anstrengend sein, doch sie ist überzeugt: Eine starke Community zahlt sich immer aus.

Vorletztes Jahr wurde sie mit dem POWHER Award ausgezeichnet, einer Ehrung für wegweisende Frauen in der Startup- und Unternehmerszene Basels. Der Preis brachte VYN mehr regionale Sichtbarkeit. «Es war spannend, diesen Preis in einem Moment zu gewinnen, in dem wir auch verstärkt lokal mit VYN unterwegs waren», reflektiert sie. Der Award führte zudem zur Zusammenarbeit mit der Startup Academy, welche den Preis unterstützt. Dies eröffnete Catherine die Möglichkeit, an einem Finance Panel der Organisation teilzunehmen und auch hier wertvolle Kontakte zu gewinnen.

Zirkularität für eine nachhaltige Kundenbindung

VYN bewegt sich in einem anspruchsvollen Luxussegment, in dem grosse Marken oft mit langen Traditionen oder prominenten Botschaftern punkten. In diesem Umfeld ist es schwierig für ein junges Unternehmen mitzuhalten. «Uns wurde dadurch bewusst, dass wir einen strategischen Partner mit den richtigen Vernetzungen benötigen, um den Vertrieb gezielt voranzutreiben.» Aus diesem Grund hat VYN kürzlich einen erfahrenen kommerziellen Partner ins Boot geholt, um den Verkauf zu stärken und langfristig zu wachsen.

Die Zukunft von VYN liegt zudem nicht nur in innovativen Produkten, sondern auch in der Kundenbindung durch zirkuläre Erlebnisse. Das Team plant, Dienstleistungen rund um das Produkt weiter auszubauen, etwa durch Materialrückführungen und die Einbindung des Kunden in den Lebenszyklus des Sneakers.

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